Scott und Zelda Fitzgerald an der Côte d’Azur

Scott und Zelda Fitzgerald an der Côte d’Azur – Ein Leben zwischen Glanz und Abgrund

Francis Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda gehören zu den schillerndsten Figuren der 1920er Jahre. Als Inbegriff des „Jazz Age“ lebten sie ein Leben im Rausch von Literatur, Exzess und gesellschaftlichem Glanz – ein Leben, das gerade in Südfrankreich, an der Côte d’Azur, seinen Höhepunkt, aber auch seine Tragik fand.

Der Traum vom Süden

Nach dem Erfolg von The Great Gatsby suchten die Fitzgeralds eine neue Heimat abseits der Vereinigten Staaten. 1924 zog es sie an die französische Riviera, die in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Anziehungspunkt für Künstler, Schriftsteller und Exzentriker geworden war. Hier entstand eine kosmopolitische Gemeinschaft, in der sich Amerikaner, Briten und Franzosen trafen. Die Côte d’Azur stand für Sonne, Luxus und mondäne Freiheit – ideale Kulisse für ein Paar, das den Mythos des „goldenen Lebens“ verkörperte.

Glanz und Gesellschaft

In Cannes, Antibes und Juan-les-Pins waren die Fitzgeralds schnell Teil eines illustren Kreises. Sie verkehrten mit Gertrude Stein, Picasso, Cole Porter und vor allem mit Ernest Hemingway, mit dem Scott eine schwierige, aber prägende Freundschaft verband. Die Abende waren geprägt von rauschenden Festen, Alkohol und Skandalen. Scott und Zelda wurden zu Symbolfiguren einer entfesselten Generation, die nach den Schrecken des Krieges alles ausprobieren wollte.

Arbeit und Zerrissenheit

Doch hinter der glänzenden Fassade brodelten Spannungen. Fitzgerald arbeitete fieberhaft an neuen Texten, während Zelda zunehmend in ihre eigenen künstlerischen Ambitionen flüchtete – Tanz, Malerei, später das Schreiben. Ihre Ehe wurde von Rivalität, Eifersucht und Scotts Alkoholproblemen belastet. Hinzu kam Zeldas geistige Instabilität, die sich während der Jahre an der Riviera verstärkte. In dieser Atmosphäre entstanden dennoch bedeutende Werke: Fitzgerald sammelte Eindrücke, die in Tender is the Night einflossen, einem Roman, der wie kein anderer das Lebensgefühl der Côte d’Azur und den Zerfall einer Ehe einfängt.

Zerbrechende Illusionen

Der Traum vom „südlichen Paradies“ erwies sich als trügerisch. Zelda erlitt 1930 in Frankreich einen schweren Nervenzusammenbruch und wurde in eine Klinik eingewiesen. Scott kämpfte immer stärker mit seiner Rolle als Schriftsteller, der zwar gefeiert, aber zunehmend auch von Selbstzweifeln gequält war. Aus dem funkelnden Paar, das einst die Riviera beherrschte, wurden tragische Figuren: Gefangen in ihrer Sehnsucht nach Schönheit, aber zerrieben zwischen Kunst, Rausch und innerer Leere.

Nachklang

Die Zeit an der Côte d’Azur hinterließ in der Literatur ein unvergängliches Echo. In Fitzgeralds Schilderungen verschmelzen Licht und Schatten, Sonne und Abgrund, Feste und Zerfall. Was zunächst wie ein Märchen aus Glanz und Jugend begann, endete als Symbol einer Epoche, deren Leichtigkeit immer schon von Zerstörung begleitet war.

So bleibt die Erinnerung an Scott und Zelda Fitzgerald an der Riviera ein Paradox: Sie lebten dort den Traum vom ewigen Sommer – und zugleich dessen bitteres Erwachen.


Das Jazz Age war eine kulturelle Ära in den Vereinigten Staaten, die in den 1920er und bis in die 1930er Jahre reichte und durch die wachsende Popularität von Jazzmusik und -tänzen, wirtschaftlichen Wohlstand und liberale soziale Veränderungen geprägt war. Der Begriff wurde 1922 von F. Scott Fitzgerald in seinem Roman “Diesseits vom Paradies” geprägt und fand großen Anklang, da er die lebendige und oft provokative Kultur dieser Zeit perfekt beschrieb. 

Hauptmerkmale:

  • Aufstieg der Jazzmusik: Jazz, der in afroamerikanischen Gemeinden in den Städten entstand, erlebte eine Blütezeit und wurde zu einer prägenden Kraft der amerikanischen Popkultur. 

Soziale und kulturelle Veränderungen:

Die Ära war auch durch eine neue Form des sozialen Lebens geprägt, mit dem Aufkommen von sogenannten “Flapper” und einer allgemeineren Tendenz zur Befreiung von traditionellen Normen. 

Wirtschaftlicher Aufschwung:

Die Periode der “Roaring Twenties” (Goldenen Zwanziger) war eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, der zu einem Gefühl von Optimismus und Ausgelassenheit führte. 

Kulturelle Ausdrucksformen:

Neben Musik und Tanz waren auch bedeutende literarische und künstlerische Strömungen charakteristisch für das Jazz Age, was sich in Werken wie “Der große Gatsby” von F. Scott Fitzgerald widerspiegelt. 

Ursprünge und Ende:

  • Der Jazz hatte seine Wurzeln in der Great Migration, die afroamerikanische Musiker und Künstler nach Norden brachte, und in afroamerikanischen Musik- und Theaterformen. 

Die Ära endete abrupt mit dem Börsencrash von 1929 und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise. 


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