Niemand wird bestreiten, dass in einer Demokratie die Vertreter der Mehrheit das Recht haben, die Regierung zu bilden und in einer Vielzahl ihrer Themen ihre Vorstellungen durchzusetzen.
Ein Wahlsieg sichert aber keine unbegrenzte Macht. Autokraten sind hierüber meist verblüfft, oft halten sie gerade die Gewaltenteilung für undemokratisch. Doch Demokratie ist eben nicht gleichbedeutend mit der Herrschaft der Mehrheit. Demokratie bedeutet Freiheit und Gleichheit für alle. Demokratie garantiert allen Bürgern bestimmte Freiheiten, die selbst eine Mehrheit ihnen nicht wegnehmen kann.
Nehmen wir an, 51 Prozent der Wähler stimmen für eine Regierung, die in der Folge den übrigen 49 Prozent der Wähler (oder vielleicht auch nur einem Prozent) das Stimmrecht entzieht. Ist das demokratisch? Politischen Gegnern die Rechte zu nehmen bedeutet, einen lebenswichtigen Selbstkorrekturmechanismus demokratischer Netzwerke auszuschalten. Mithilfe von Wahlen kann das Netzwerk sagen: “Wir haben einen Fehler gemacht; probieren wir etwas anderes.”
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