1. Achtung der Menschenwürde
- Artikel 1 GG: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
- Grundlage jeder demokratischen Ordnung.
2. Volkssouveränität
- Artikel 20 GG: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“
- Das Volk wählt die Vertreter*innen in freien Wahlen.
3. Wahlen und Mehrheitsprinzip
- Allgemeine, freie, gleiche, geheime und unmittelbare Wahlen.
- Entscheidungen werden nach dem Mehrheitsprinzip getroffen.
- Die Minderheitenrechte bleiben dennoch geschützt.
4. Rechtsstaatlichkeit
- Alle staatlichen Organe sind an Gesetz und Recht gebunden.
- Bürger*innen können sich auf Gerichte berufen (z. B. bei Verfassungsbeschwerden).
5. Gewaltenteilung
- Trennung von:
- Legislative (Gesetzgebung, z. B. Bundestag),
- Exekutive (ausführende Gewalt, z. B. Regierung, Polizei),
- Judikative (Rechtsprechung, z. B. Gerichte).
- Verhindert Machtmissbrauch.
6. Grundrechte und Meinungsfreiheit
- Meinungs-, Presse-, Versammlungs-, Religionsfreiheit etc. (Artikel 1–19 GG).
- Grundlage für gesellschaftliche Diskussion und politische Teilhabe.
7. Chancengleichheit der Parteien
- Parteien müssen gleich behandelt werden.
- Parteien wirken an der politischen Willensbildung mit (Artikel 21 GG).
8. Oppositionsrechte
- Die Opposition hat das Recht, die Regierung zu kontrollieren und Alternativen aufzuzeigen.
- Zentrale Funktion in einer parlamentarischen Demokratie.
9. Toleranz und Kompromissbereitschaft
- Demokratische Prozesse leben vom fairen Umgang miteinander.
- Kompromisse sind notwendig, weil unterschiedliche Meinungen berücksichtigt werden müssen.
10. Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung
- „Wehrhafte Demokratie“: Der Staat schützt sich gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen (z. B. Verbot extremistischer Parteien).
- Artikel 18 und 21 GG: Grundrechte können bei Missbrauch verwirkt werden.
Wie hat sich die Demokratie in Athen in ihrer Gründung entwickelt und wie hat sie sich dann nach und nach verbreitet?
Die Demokratie in Athen gilt als Wiege der Demokratie in der westlichen Welt. Ihre Entstehung und Verbreitung war ein langer, schrittweiser Prozess, der im antiken Griechenland begann und sich Jahrhunderte später weltweit ausbreitete. Hier ist eine verständliche Zusammenfassung der Entwicklung:
🏛 Entstehung der Demokratie in Athen
1. Voraussetzungen und Probleme im alten Athen
- Um 600 v. Chr. war Athen von sozialen Spannungen geprägt.
- Die Oberschicht hatte viel Macht, viele Kleinbauern waren verschuldet.
- Es drohte ein Bürgerkrieg – Reformen waren notwendig.
2. Solon (um 594 v. Chr.) – Erste Reformen
- Schuf die Grundlagen für eine spätere demokratische Ordnung:
- Schuldenabschaffung für Bauern.
- Einführung von vier Klassen (nach Vermögen, nicht nach Geburt).
- Beteiligung aller Bürger an der Volksversammlung.
- Noch keine echte Demokratie, aber ein Schritt weg von der Adelsherrschaft.
3. Kleisthenes (508/507 v. Chr.) – Vater der attischen Demokratie
- Reformierte das politische System grundlegend:
- Neue Einteilung der Bürger in 10 Phylen (Stämme), um Macht der Adelsfamilien zu brechen.
- Einführung des Rates der 500 (Boule), ausgelost aus allen Phylen.
- Volksversammlung (Ekklesia) als höchstes politisches Gremium.
- Legte das Fundament der direkten Demokratie.
4. Blütezeit unter Perikles (5. Jh. v. Chr.)
- Höhepunkt der attischen Demokratie:
- Alle männlichen Vollbürger konnten an der Volksversammlung teilnehmen und über Gesetze abstimmen.
- Einführung des Tagegeldes, damit auch ärmere Bürger politische Ämter übernehmen konnten.
- Viele Ämter wurden durch Los vergeben – als Ausdruck der Gleichheit.
- Kein Frauenwahlrecht, keine Rechte für Sklaven oder Metöken (Nichtbürger) – Demokratie nur für eine Minderheit.
🌍 Verbreitung der demokratischen Idee
5. Niedergang in der Antike
- Nach dem Peloponnesischen Krieg (431–404 v. Chr.) und inneren Krisen verlor die Demokratie an Bedeutung.
- Im 4. Jh. v. Chr. gab es noch Ansätze, aber die Makedonenherrschaft beendete die Selbstbestimmung Athens (338 v. Chr.).
6. Demokratische Ideen überleben
- In der römischen Republik lebten einige Prinzipien weiter (z. B. Gewaltenteilung, Senat).
- Mittelalter: Fast überall monarchische oder theokratische Systeme – Demokratie galt als gefährlich oder utopisch.
7. Wiederentdeckung in der Neuzeit
- Aufklärung (17./18. Jh.): Philosophen wie Locke, Montesquieu, Rousseau griffen antike Ideale auf.
- Forderung nach Volkssouveränität, Gewaltenteilung, Grundrechten.
8. Moderne Demokratien entstehen
- USA (1776): Erste moderne Demokratie mit Verfassung.
- Frankreich (1789): Revolution mit demokratischen Forderungen.
- Deutschland (Weimarer Republik 1919, Bundesrepublik 1949): Aufbau parlamentarischer Demokratien.
🧭 Fazit
Die Demokratie in Athen war eine direkte Bürgerdemokratie mit vielen Einschränkungen, aber ein revolutionärer Gedanke in der Geschichte. Über Jahrhunderte geriet sie fast in Vergessenheit, bis sie in der Neuzeit wieder aufgegriffen und weiterentwickelt wurde – zur heutigen repräsentativen Demokratie in vielen Teilen der Welt.
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