Textauszug einer Rede von D. Foster Wallace, die er am 21. Mai 2005 vor Absolventen des Kenyon College hielt, behandelt Themen, welches die Menschheit, besonders die Jugend, immer wieder begleitet haben. Folgendes Zitat nimmt Bezug auf die Parabel von zwei Männern und deren Gespräch in einer Bar irgendwo in Alaska, der eine ist religiös, der andere Atheist. Die beiden diskutieren über die Existenz Gottes.
Ein und dieselbe Erfahrung kann für zwei verschiedene Menschen unterschiedlichen Sinn haben, wenn die beiden über verschiedene Glaubensschablonen verfügen und auf verschiedene Weisen aus Erfahrungen Sinn konstruieren. Da Toleranz und Glaubensvielfalt uns so viel bedeuten würden wir in unserer geisteswissenschaftlichen Analyse niemals zu behaupten wagen, die Interpretation des einen Mannes und die des anderen sei falsch oder schlecht, was ja gut und schön ist, nur reden wir dann auch nie darüber wo die jeweiligen Schablonen, also der jeweilige Glaube herkommt, will sagen wo im Inneren der beiden Männer diesen ihren Ort haben. Als wäre die grundlegende Sicht eines Menschen auf die Welt und den Sinn seiner Erfahrungen irgendwie automatisch in ihm verdahtet wie Körper- oder Schuhgröße oder als würden sie wie die Sprache von der Kultur vorgegeben. Als wäre unsere Konstruktion von Sinn keine Frage der persönlichen und ausdrücklichen Wahl und der bewussten Entscheidung.
In “Die wahre Traurigkeit der Erwachsenen” versammelt David Foster Wallace vier große Texte “Am Beispiel des Hummers”, “This is Water/Das hier ist Wasser”, “Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur Üblen Sache” und “Der große rote Sohn”
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2018
Wolfgang Schneider lauscht den gelesenen Essays von David Foster Wallace mal mit großem Vergnügen, mal mit Enttäuschung. Wenn etwa Christian Ulmen Wallaces Reportage über das Hummer-Festival in Maine intoniert, scheint ihm der Schauspieler die “hyperaktive Theatralik” im Text zu erfassen. Moritz von Uslar hingegen liest den Bericht des Autors von den “Annual Adult Video Awards”, der Oscarverleihung der Pornoidustrie, laut Rezensent zu cool, zu mürrisch und bringt das Ganze nicht zum Funkeln. Lars Eidinger wieder vermittelt den tödlichen Ernst hinter Fassade dieses Autors in seiner Lesung perfekt, meint Schneider.
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