Landgrabbing in der Ukraine

Das nächste Thema von Radio Stralsund wird das aktuelle Landgrabbing durch ukrainische Oligarchen und internationale Investoren in der Ukraine sein. Parallelen zum Ausverkauf europäischen Agrarlands werden hier in den Kontext gestellt. Bei einer Spendensumme über 150 Euro an Radio Stralsund erhalten Sie ein aktuelles Plakat zum Thema.

Gibt es Landgrabbing in der Ukraine?

Ja, Landgrabbing ist auch in der Ukraine ein Thema. Landgrabbing bezieht sich auf den großflächigen Erwerb von Agrarland durch in- oder ausländische Investoren, oft auf Kosten der lokalen Bevölkerung und mit problematischen sozialen und ökologischen Folgen.

In der Ukraine hat Landgrabbing in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, besonders seit der Landreform und der Aufhebung des jahrzehntelangen Moratoriums für den Verkauf von Agrarland im Juli 2021. Dieses Moratorium hatte zuvor verhindert, dass Agrarland frei verkauft und gekauft werden konnte, was jedoch auch die Entwicklung eines informellen und oft undurchsichtigen Landmarktes förderte.

Hier sind einige wichtige Aspekte und Entwicklungen im Zusammenhang mit Landgrabbing in der Ukraine:

  1. Landreform und Moratoriumsaufhebung: Mit der Aufhebung des Moratoriums hat die ukrainische Regierung den Weg für den freien Handel mit Agrarland geebnet. Dies wurde als Schritt zur Modernisierung der Landwirtschaft und zur Ankurbelung der Wirtschaft betrachtet, birgt aber auch die Gefahr, dass große Investoren und Agrarunternehmen Land in großem Umfang aufkaufen.
  2. Interessen großer Investoren: Internationale und nationale Agrarunternehmen sowie Investoren zeigen großes Interesse an ukrainischem Agrarland aufgrund der fruchtbaren Böden und der relativ niedrigen Landpreise im Vergleich zu anderen Ländern. Dies führt oft zu einer Konzentration von Land in den Händen weniger Akteure.
  3. Soziale und ökologische Auswirkungen: Landgrabbing kann erhebliche negative Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung haben, einschließlich der Verdrängung kleiner Landwirte, Verlust von Lebensgrundlagen und sozialen Konflikten. Auch ökologische Probleme wie Bodendegradation und Verlust der Biodiversität können Folgen von intensivem Agraranbau durch Großunternehmen sein.
  4. Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen: Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die institutionelle Kapazität zur Regulierung des Landmarktes und zum Schutz der Rechte kleiner Landwirte und lokaler Gemeinschaften sind entscheidend, um negative Auswirkungen des Landgrabbings zu minimieren. Es gibt jedoch immer wieder Berichte über Korruption, mangelnde Transparenz und schwache Rechtsdurchsetzung in der Ukraine.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Landgrabbing in der Ukraine ein relevantes Thema ist, das sorgfältig beobachtet und reguliert werden muss, um sicherzustellen, dass die landwirtschaftliche Entwicklung nachhaltig und sozial gerecht gestaltet wird.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

X